Skip to main content

Der "Besenporsche": Es waren Anfang der 50`er Jahre die Wunderwaffen der Zollfahndung im Kampf gegen die Kaffeeschmuggler - zwei umgebaute Porsche. Sie waren bis zu 180 Stundenkilometer schnell, außerdem mit hydraulischen Stahlbesen ausgestattet, die in Sekundeschnelle Krähenfüße wegfegen konnten, die Schmuggler auf die Straße warfen, um ihren Verfolgern die Reifen zu zerfetzen.

 

Doch auch der Zoll rüstete im "Kaffeekrieg" auf. Als Zollfahnder Walter Pohl 1952 zur Verstärkung nach Aachen geschickt wurde, durfte er gleich zwei neue "Wunderwaffen" testen: Es waren ein roter und ein grüner Porsche - die einzigen, die jemals in der deutschen Zollfahndung eingesetzt wurden.

"Sie konnten bis zu 180 Stundenkilometer fahren", erzählt Pohl stolz, der später Sachgebietsleiter der Schmuggelbekämpfung wurde. "Unsere Fahrer waren ausgebildete Rennfahrer und hatten auf dem Nürburgring getestet. Kein Schmuggler war schneller." Fast wichtiger aber war eine Sonderkonstruktion. Die Wagen hatten vorne einen hydraulischen Stahlbesen, der in Sekundeschnelle auf die Straße gelassen werden konnte. Die "Besenporsche" konnten damit die spitzen und gefährlichen Krähenfüße wegfegen, die die Schmuggler auf die Straße warfen, um ihren Verfolgern die Reifen zu zerfetzen.

Obwohl die Stahlbesen die Wagen langsamer machten, auf Kopfsteinpflaster sogar Funken sprühten, und die Schmuggler die tiefergelegten Rennwagen gezielt auf unebenes Gelände lockten, feierte Pohls Team auch etliche Erfolge. So stellte er 1953 mit seinem Porsche ein als Rote-Kreuz-Wagen getarntes Schmugglerfahrzeug, das nach einer wilden Verfolgungsjagd in einen Graben kippte. Die Ladung: 28 Zentner Kaffee. Den flüchtigen Fahrer erwischte Pohls speziell auf Kaffeegeruch abgerichteter Schäferhund.

 

Quelle: Spiegel online